Die Corona-Warn-App kommt – und sie ist gut.

 

Wer die Strandszenen aus Berlin oder das Gedränge an der deutsch-niederländischen Grenze in den Nachrichten gesehen hat, dem wird klar, dass es bei nachlassenden Kontaktbeschränkungen nicht reichen wird, wenn einige Leute ihre Masken nicht vergessen, und wenn in Restaurants, Kirchen etc ein paar Anwesenheitslisten geführt werden.
Vor allem, wenn wir die zwei neuesten Erkenntnisse über die Verbreitung des Virus berücksichtigen.

  • Das Coronavirus verbreitet sich nicht gleichmäßig, sondern schwerpunktmäßig über bestimmte Personen bzw. Ereignisse, bei denen viele Menschen zusammenkommen (und auch dann, wenn einige milde Abstandsregeln eingehalten werden – wie sich bei den Pfingstlern in Frankfurt zeigte).
    Es ist also wichtig für die Erkennung von Ansteckungs-Ketten, zu wissen, wer sich in der eigenen Nähe aufgehalten hat, selbst wenn man die Person nicht kennt.
  • Das Coronavirus verbreitet sich derart früh und schnell, dass man beim Identifizieren eines Hotspots quasi augenblicklich handeln muss, um Infektionsketten rechtzeitig zu erkennen und zu unterbrechen. Mit den derzeitigen Mitteln (Anwesenheitslisten, Telefonate, Tests) dauert das viel zu lange.

Die geplante App kann hier wirksam helfen – wenn möglichst viele Menschen sie auf ihrem Smartphone installieren:

  1. Sie protokolliert (anonymisiert und auf dem eigenen Smartphone) Identifikationsnummern anderer Smartphones mit der Corona-Warn-App, die sich in einer covid-19-relevanten Ansteckungs-Reichweite aufgehalten haben.
  2. Falls jemand positiv getestet wurde, kann er seine Protokolldaten dem Gesundheitsamt übermitteln. Dort kann in Sekundenschnelle festgestellt werden, welche anderen Smartphone-Besitzer sich in der Nähe aufgehalten haben und ebenfalls betroffen sind.
    Diese Personen werden benachrichtigt. Die App gibt dann Ratschläge, wie sie sich verhalten sollen.
    In kürzester Zeit kann so eine Infektionskette identifiziert und eine weitere Ansteckung ausgeschlossen werden – vorausgesetzt natürlich, alle (bzw. die meisten) Personen haben die Corona-Warn-App installiert. Denn sie kann nur die Smartphones erkennen, welche ebenfalls die App installiert haben.
  3. Wenn man getestet wurde und auf das Ergebnis wartet, kann man dieses direkt abrufen, sobald es fertig ist. – Vorausgesetzt natürlich, dass das Testlabor ebenfalls die Corona-Warn-App verwendet.

Man hat tatsächlich die Quadratur des Kreises geschafft und trotz aller “Tracing”-Funktionen einen umfassenden Datenschutz bewahrt – im Gegensatz z.B. zur französischen StopCovid-App:

  • Der Quellcode der App ist Open-Source und kann bei Github eingesehen werden
  • Die Tracing-Daten der App werden nur auf dem eigenen Smartphone gespeichert – nicht auf einem zentralen Rechner.
  • Alle Smartphone-Identifikationsnummern sind zufällig und verschlüsselt. Sie ändern sich alle paar Minuten, und die dazugehörigen Schlüssel ändern sich alle 24 Stunden. Eine Entschlüsselung findet nur dann statt, wenn ein Corona-Fall positiv getestet wurde – und auch nur dann, wenn der Getestete seine App-Daten dem zuständigen Gesundheitsamt übermittelt.
    Mit anderen Worten: Der Staat weiß nichts, was ihm an Daten nicht überlassen wird.

Weitere Informationen zur App finden sich hier.

Ich muss ehrlich sagen: Das Konzept überzeugt mich. In Japan, wo man Covid-19 ohne brutal strenge Kontaktbeschränkungen, aber u.a. mit Maskenpflicht und einer App bekämpft, ist man gerade dabei, die Krankheit komplett verschwinden zu lassen.

Darum – wenn die App so in ca. 14 Tagen im App Store oder im Google Play Store kostenlos herunterladbar sein wird:

Installieren!
Je mehr Menschen die App auf dem Smartphone verwenden, desto schneller kriegen wir Corona klein!

Papst steht vor der gleichen Entscheidung wie wir

Diese fast schon lustige Entdeckung machte ich gerade, als ich eine Meldung des Kölner Domradios las:

Papst-Frühmesse erweist sich als Quotenrenner – Franziskus beschert TV-Sendern Rekord-Marktanteile

Wegen des Gottesdienstverbotes aufgrund der Covid-19-Pandemie entschloss man sich im Vatikan, die 7-Uhr-Frühmessen, die der Papst in der Kapelle des Tagungshauses Santa Marta täglich hält (in dem er seit seiner Wahl immer noch logiert, statt in seine feudale Palastwohnung umzuziehen), per Livestream auf Facebook, You Tube und in die katholischen Nischen-Fernsehsender zu übertragen, so dass wenigstens über den Flimmerkasten Messen als Wortgottesdienste mitgefeiert werden können.

(Frühmesse von heute morgen)

Die schlichten 50-Minuten-Gottesdienste (für pfälzisch-evangelische Verhältnisse sind 50-minütige Gottesdienste natürlich nicht schlicht, aber bei den Katholiken eher schon) wurden anfangs kaum wahrgenommen, aber je länger und tödlicher die Corona-Krise in Italien dauerte, desto mehr Leute erinnerten sich daran, dass Feiern und Mitbeten schon früh am Morgen etwas Tröstliches für den ganzen Tag bringen kann. Die Zugriffs- und Zuschauerzahlen nahmen so sehr zu, dass der italienische Fernsehsender Rai 1 die Messen Ende März live ins Programm aufnahm.
Das war der Durchbruch. Bis zu 1,2 Millionen Italiener schalten täglich ein, Rai 1 steigerte seinen Marktanteil im Morgen-Fernsehen auf über 30%, und die italienische Union der Atheisten und rationalistischen Agnostiker (UAAR) protestierten in einer Presseerklärung gegen die Ausstrahlung. Reiche es nicht, dass man in seiner Jugendzeit vom Religionsunterricht gequält worden sei, sondern jetzt belästigten einen auch noch die Papstmessen um sieben Uhr morgens?

Der Sender Rai 1 signalisierte, dass er auch in Zukunft die päpstlichen Trostworte ausstrahlen würde – solange die Einschaltquoten nicht wieder sinken, versteht sich.

Aber was macht der Papst? Ab 18. Mai sind in Italien wieder Messbesuche mit Publikum erlaubt. Mutet es sich der alte Mann zu, in Zukunft zweigleisig zu fahren?

Wir stehen im Grunde genommen vor dem gleichen Problem:
Unsere Losungsandachten und auch die Streaming- und Livegottesdienste werden gut angenommen (auch wenn wir bisher noch nicht ganz auf 1,2 Millionen Zugriffe gekommen sind) – aber ihre Produktionen sind schon aufwändig. Was, wenn das bisherige Tagesgeschäft wieder in voller Wucht anläuft, wenn ab Mitte Mai wieder Gottesdienste in der Kirche gefeiert werden … sollen wir dann die Andachten einstellen?

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Fallschirmspringer-Aktion verhindert Autogottesdienst an Kantate!

Wie wir soeben erfuhren, wurde der für Sonntag, 11 Uhr, am Flughafen Zweibrücken geplante Auto-Gottesdienst kurzfristig abgesagt, weil auf dem Gelände Fallschirmspringer landen.

Was bedeutet das für uns?

Wir werden keinen verkürzten Gottesdienst ins Netz stellen, sondern wie am vergangenen Sonntag Jubilate einen ausführlichen

Zoom-Online-Gottesdienst als YouTube-Live-Event
am 10.5.2020 um 10 Uhr

feiern, den man auch auf dieser Website mitverfolgen kann!
Pfr. Daniel Seel übernimmt die Liturgie, Pfr. Günther die Predigt.
Wie immer gibt es viele musikalische Mitwirkende, und an Gesprächsstoff wird es auch nicht fehlen!

Wer am Gottesdienst-Online-Meeting teilnehmen möchte, kann sich beim Pfarramt melden und eine Einladung beantragen. Einfach unten auf den Button klicken!

(Wenn man auf den obigen Button klickt, wird eine Email erzeugt,
die man noch unterschreiben muss. Danach kann man sie absenden.)

Gottesdienst(e) am Sonntag Kantate, dem 10. Mai

Da der Normalzustand in dieser Corona-Krise noch lange auf sich warten lassen wird, werden wir auch in den Kirchen keine normale Gottesdienst “wie früher” erleben. Darum ist der kommende Sonntag nach wie vor von Online-Events und anderen, kreativen Improvisationen geprägt.

Der Autogottesdienst!

Der Hammer-Event wird nicht weit von Hornbach, nämlich oben am Flughafen steigen: Ein Gottesdienst wie Autokino, nur ohne Kino: Er wird übertragen per Autoradio, aber ganz in Natura gehalten, und man kann Pfr. Strickler und Pfrn Gundacker aus der eigenen Limousine heraus von ferne beim Zelebrieren und Predigen erleben.

Der Autogottesdienst beginnt um 11 Uhr an der Greenwich-Straße. Es dürfte genügend Platz vorhanden sein: Bis zu 700 Fahrzeuge können an der Feier teilnehmen.

Der Youtube-Prime-Onlinegottesdienst aus Hornbach

Wir in Hornbach wollen nicht in Konkurrenz zu unseren kreativen KollegInnen treten. Andererseits möchten wir nicht die Gemeindeglieder im Stich lassen, welche sich auf einen Gottesdienst freuen, den sie zuhause erleben können. Darum werden wir nicht wie am letzten Wochenende einen Zoom-Event veranstalten, sondern wir strahlen um 10 Uhr einen vorproduzierten, nicht ganz so langen Kantate-Gottesdienst live bei Youtube Premiere aus, so dass Interessierte danach noch zum Flughafen fahren können, um dort einen ganz anders gearteten Gottesdienst zu erleben.

Dh.: Wer möchte, kann ab 10 Uhr dabei sein, sich die Feier ansehen und anhören, mitsingen, aber auch im Live-Chat kommentieren. Denn einiges aus der Feier könnte für einigen Gesprächsstoff sorgen.

Außerdem…

weisen wir noch auf folgende Angebote hin:

Hör mal, wer da predigt

Dieser You Tube-Kanal enthält die Wohnzimmergottesdienste von Pfr. Milan Unbehend / Großbundenbach und Pfr. Sven Lotter / Rammelsbach, von denen wir bereits zwei auf dieser Seite zeigten, und noch einiges andere.

Online-Mitmachgottesdienste aus Ensheim und Umgebung

Pfr. Wolfgang Glitt, der sich schon an unseren Losungsandachten mit Beiträgen beteiligte, veröffentlicht auf seinem Youtube-Kanal immer mehr Online-Gottesdienstformate!

Angedacht

Radio-Andachten beim Regionalsender RPR2 (als Podcast).

 

 

 

GOP Jesus

GOP ist in den USA die Abkürzung für die “grand old party”, die republikanische Partei, die gerade unter Präsident Trump die herrschende Fraktion in der US-Bundesregierung bildet.

Ohne in den US-Amerikanischen Wahlkampf einsteigen und ohne Partei ergreifen zu wollen (es gibt ebenso gute Christen unter den Republikanern wie es Neoliberale unter den Demokraten gibt), stellen wir hier ein Video ein, das zu denken gibt, wofür Jesus stand und steht – und wofür nicht.

Und hier das Quiz: Was hat Jesus wirklich gesagt?

Ge(h)danken auf dem Jakobsweg – Etappe 5

Und es geht wieder los. Heute müssen wir 26 Kilometer laufen. Obwohl wir schon sehr früh losgegangen sind, ist es um 10 Uhr schon super warm. Das ist zwar einerseits besser als Regen, aber Schweißflecken auf den T-Shirts sind schon eklig. Und peinlich. Hoffentlich treffen wir nicht auf Jungs, das wäre schon extrem schlimm.

Nach ein paar Orten biegen wir in eine Sackgasse, die nach kurzer Strecke in einen Feldweg mündet. Vor dem letzten Haus steht eine ältere Dame, die ihren Hof kehrt. Als sie uns sieht, spricht sie uns an, ja – sie stürzt sich regelrecht auf uns und fragt, ob wir wirklich Pilger seien, bietet uns an, dass wir ihr Klo benutzen können. Die nette Dame zählt uns alle Getränke, die ihr Haushalt aufweist, auf, unter anderem Saft und Cola und allein bei dem Namen Cola wird meine kleinste Schwester sofort hellhörig.

„Oh ja bitte Mama!“ ruft sie und strahlt die Dame an, die sofort dahinschmilzt beim Anblick dieses kleinen blonden Mädchens. Schon will sie sich umdrehen und zum Haus laufen, … doch sie wird von meiner Mutter aufgehalten. „Nein, vielen Dank, aber wir müssen weiter.“  Die folgenden Reaktionen sind filmreif. Vom wütenden Auftreten über zornige Grimassen bis hin zu kleinen Wutausbrüchen ist alles dabei. Aber meine Mutter bleibt ihr gegenüber konsequent (konsequenter als üblich…) und wir ziehen leider weiter, ohne die Gastfreundschaft in Anspruch genommen zu haben.

Die Sonne geht schon fast unter, als wir endlich den Fluss überqueren und in die Vorstadt kommen. Für uns steht fest, das mittelalterliche Kloster liegt auf dem Berg in der Altstadt – da braucht man nicht die Unterlagen aus dem untersten Rucksack herauszukramen. Ein kurzer Blick (sicherheitshalber) auf den Stadtplan zeigt dort an „Klostergasse“. Also Beine in die Hand genommen, an einer großen Kirche schnell vorbei (sicher neugotisch, der alte Klotz), noch einmal fast zwei Kilometer im Laufschritt hinauf. Oben angekommen erwartet uns ein Fest. Überall Stände mit Leckereien. Und auf einem Ohr höre ich, wie jemand „Merk d’rs awer gli: Surkrut hab i keini – nummol Flammekueche.“ sagt und ich muss schon sagen, dass das für meine fast schon lothringischen Ohren verdammt nah an dem Dialekt aus unserer Region klingt – und nach leckerem Essen. Es ist tatsächlich ein elsässischer Markt, der wohl jedes Jahr zugunsten einer Städtepartnerschaft hier kräftig gefeiert wird. HUNGER!

Die Menschen sind alle dabei, ihre Waren einzupacken und die Stände abzubauen: eine Dame mit Croissants und eine andere mit duftenden Crépes, aber kein Kloster. Nirgends. Nicht mal eine Kirche. Wir erkundigen uns und finden heraus, dass wir völlig umsonst den Berg hochgestürmt sind, denn das Kloster liegt im Tal an den Ufern des Flusses. Wir erkennen, dass fehlende kunsthistorische Kenntnisse (der alte Klotz war tatsächlich echte Gotik…) uns diesen Umweg beschert haben; ja – Bildung macht lebenstüchtig!

Also wieder bergab ins Tal. Im Kloster begrüßt uns ein Pater mit „Wir dachten schon, ihr kommt nicht mehr…“ Er drückt meinem Vater das Prospekt eines Konzertes geistlicher Chöre in die Hand und lädt uns herzlich dazu ein, vorausgesetzt wir seien nicht zu müde.

Er zeigt uns den Speiseraum und unsere Zimmer. Als meine Schwester herausfindet, dass es nur eine Toilette und eine Dusche im 70er Jahre Stil für die ganze Etage (!) gibt, entscheidet sie sich dazu, vor dem Abendessen noch schnell zu duschen, um später nicht vielleicht einem Mönch zu begegnen. (Den gruseligen Edgar-Wallace-Film aus dem Skiurlaub vor ein paar Jahren hat sie offenbar immer noch nicht vergessen…)

Das Essen ist sensationell, so wie es sich für ein Kloster außerhalb der Fastenzeit gehört. Das muss man den Katholiken schon lassen, unter denen sich dann doch kein Italiener (also keine Nudeln…) befindet. Wir müssen schnell machen, denn außer uns isst hier eine hungrige bayrische Pilgergruppe, ein ganzer Bus voll, und die hauen rein, als gäbe es kein Morgen!

Dann voller Spannung zum geistlichen Chorkonzert. Das Programm kündigt an „Augenblicke der Unendlichkeit“ von Gyöngyösi, Ostrzyga, Gorecki u.a. Doch es wird ein endlicher Abend – die Musik ist so unverständlich wie die Namen der Komponisten. Lautmalerische Akzente wie Vogelstimmen, Wind, Wellen und Meeresrauschen tun zuverlässig ihre Wirkung und bei dem Stück „Sleep, fleshly birth“ durchdringt mein lautes Schnarchen den Kirchenraum und vereinigt sich mit der beeindruckenden Klangkulisse.