Prot. Kirchengemeinden Hornbach-Brenschelbach und Althornbach

Papst steht vor der gleichen Entscheidung wie wir

Diese fast schon lustige Entdeckung machte ich gerade, als ich eine Meldung des Kölner Domradios las:

Papst-Frühmesse erweist sich als Quotenrenner – Franziskus beschert TV-Sendern Rekord-Marktanteile

Wegen des Gottesdienstverbotes aufgrund der Covid-19-Pandemie entschloss man sich im Vatikan, die 7-Uhr-Frühmessen, die der Papst in der Kapelle des Tagungshauses Santa Marta täglich hält (in dem er seit seiner Wahl immer noch logiert, statt in seine feudale Palastwohnung umzuziehen), per Livestream auf Facebook, You Tube und in die katholischen Nischen-Fernsehsender zu übertragen, so dass wenigstens über den Flimmerkasten Messen als Wortgottesdienste mitgefeiert werden können.

(Frühmesse von heute morgen)

Die schlichten 50-Minuten-Gottesdienste (für pfälzisch-evangelische Verhältnisse sind 50-minütige Gottesdienste natürlich nicht schlicht, aber bei den Katholiken eher schon) wurden anfangs kaum wahrgenommen, aber je länger und tödlicher die Corona-Krise in Italien dauerte, desto mehr Leute erinnerten sich daran, dass Feiern und Mitbeten schon früh am Morgen etwas Tröstliches für den ganzen Tag bringen kann. Die Zugriffs- und Zuschauerzahlen nahmen so sehr zu, dass der italienische Fernsehsender Rai 1 die Messen Ende März live ins Programm aufnahm.
Das war der Durchbruch. Bis zu 1,2 Millionen Italiener schalten täglich ein, Rai 1 steigerte seinen Marktanteil im Morgen-Fernsehen auf über 30%, und die italienische Union der Atheisten und rationalistischen Agnostiker (UAAR) protestierten in einer Presseerklärung gegen die Ausstrahlung. Reiche es nicht, dass man in seiner Jugendzeit vom Religionsunterricht gequält worden sei, sondern jetzt belästigten einen auch noch die Papstmessen um sieben Uhr morgens?

Der Sender Rai 1 signalisierte, dass er auch in Zukunft die päpstlichen Trostworte ausstrahlen würde – solange die Einschaltquoten nicht wieder sinken, versteht sich.

Aber was macht der Papst? Ab 18. Mai sind in Italien wieder Messbesuche mit Publikum erlaubt. Mutet es sich der alte Mann zu, in Zukunft zweigleisig zu fahren?

Wir stehen im Grunde genommen vor dem gleichen Problem:
Unsere Losungsandachten und auch die Streaming- und Livegottesdienste werden gut angenommen (auch wenn wir bisher noch nicht ganz auf 1,2 Millionen Zugriffe gekommen sind) – aber ihre Produktionen sind schon aufwändig. Was, wenn das bisherige Tagesgeschäft wieder in voller Wucht anläuft, wenn ab Mitte Mai wieder Gottesdienste in der Kirche gefeiert werden … sollen wir dann die Andachten einstellen?

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