O Heiland, reiß die Himmel auf, Teil I

Ein klassisches Chor-Arrangement

Eigentlich sollte dies, ähnlich wie im letzten Jahr im Advent, ein vorweihnachtliches Schmankerl geben, doch aus Gründen wollte beim Redakteur nicht so recht eine schmanklerische Stimmung aufkommen. Kriege und Kriegsdrohungen verdüstern den Advent, und der musikalische Beitrag, welcher in jeder Adventswoche in einer Variation vorgestellt wird, ist in Kriegszeiten entstanden und von ihnen geprägt – nämlich im schlimmsten Krieg, den Deutschland je erlebt hat: dem Dreißigjährigen (1618-48). Damals kamen zB 90% aller Einwohner der Pfalz ums Leben.

Doch der Dichter des Liedes, Friedrich Spee, war kein Pfälzer. Er war Rheinländer, lebte in Mainz, war Jesuit und gehörte damit zu der gegen die Evangelischen gerichteten Speerspitze der katholischen Kirche. Eigentlich. Aber da er nicht darauf verzichten wollte, trotz Religionskrieg und Hexenwahn seinen Verstand zu gebrauchen, musste er leiden und früh sterben.

Doch er bewirkte auch etwas: Er verfasste eine Denk- und Streitschrift mit dem Namen Cautio Criminalis, mit der er sich vehement gegen die Praxis der Hexenverbrennungen wandte, insbesonders gegen das Mittel der Folter zur Wahrheitsfindung. Er forderte die Justiz seiner Zeit heraus, indem er schrieb, man möge ihm irgendein wie auch immer monströs geartetes, fiktives Verbrechen nennen, dazu eine willkürlich des Verbrechens beschuldigte Person, und mit Hilfe der Folter werde er immer die Schuld beweisen können, andernfalls solle man ihn selbst auf dem Scheiterhaufen verbrennen.

Spee erlebte den Erfolg seiner Bemühungen nicht mehr. Aber gerade im Jesuitenorden gab es einflussreiche Mitbrüder, die seine Arbeit fortsetzten. Und ganz konkret wurde mit der Hilfe seiner Streitschrift die Hexenverfolgung in Verden (1648) gestoppt.

Wie erschreckend aktuell das Problem ist, mit dem Spee schon vor 400 Jahren kämpfte, demonstriert ein Weihnachtsfeature der Süddeutschen Zeitung aus dem Jahr 2016, verfasst von Heribert Prantl, den ich hier zu Wort kommen lassen will:

Heribert Prantl schrieb dies vor acht Jahren, 2016. Inzwischen scheint alles noch viel schlimmer geworden zu sein. Putin hat die Ukraine überfallen, ein Land, dem er zuvor eine Sicherheitsgarantie gegeben hatte, und bedroht den Westen. In den USA geht der Wiedergänger Trump erneut an den Start und ist dabei, sein Gruselkabinett zusammenzustellen.
Man möchte sich vor Angst in irgendein Mauseloch verkriechen oder, wie viele es schon tun, sich in die fiktiven Wirklichkeiten des Internets flüchten oder sich den so schönen und platten Verführungsphrasen von rechten Demagogen und Volksverhetzern anvertrauen.

Doch dies würde bedeuten, Weihnachten ein für alle Mal zu begraben.
Es geht auch anders.
Heribert Prantl hat es 2016 so ausgedrückt:

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Gottesdienst am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres, 17. November 2024, 10 Uhr

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