am 5. Januar 2025 um 17 Uhr in der Klosterkirche
Das Konzert wird live im Internet übertragen.
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Die Wiedergabe startet genau zum Konzertbeginn.
Prot. Kirchengemeinden Hornbach-Brenschelbach und Althornbach
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Willkommen in der Moderne! Oder schon der Postmoderne?
Denn der Advent ist ja nicht nur die Zeit des Weihnachtsgeschenkebestellens, der Weihnachtsmärkte und der grippalen Infekte, und auch nicht nur die der Ankunft des Jesuskindes. Advent ist auch die Zeit des Endes der Welt, der Offenbarung („Apokalypse“), da der Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommt und das Ende der Geschichte einläutet.
Und ein wenig scheint es ja so, als wären wir in der Menschheitsgeschichte nie näher dran gewesen am Ende der Geschichte als heute.
Manchen Mitgliedern der künftigen US-Regierung unter Donald Trump wird ja nachgesagt, dass sie aus religiösen Gründen dieses Ende geradezu anstreben.
Ich halte davon nichts. Laut der Bibel ist all dies eine Angelegenheit, die ganz alleine von Gott geregelt wird, und in die sich Menschen, wenn sie bei Trost sind, nicht einmischen sollen.
Für uns gilt nach wie vor, dass wir glauben, lieben, hoffen, dass wir nach Gerechtigkeit und Frieden streben und dafür sorgen, dass Berg und Tal grün alles werden möge.
In diesem Sinne lauschen wir einem alten, aktuellen Lied in neuer Interpretation, bleiben zuversichtlich und lassen uns unseren Glauben weder von Panikmeldungen noch vom Rost und den Motten fressen.
Die Musikgruppe The Playfords versucht sich den von ihnen gespielten Stücken mit den Klängen historischer Instrumente anzunähern. Bei O Heiland reiß die Himmel auf scheint mir dies nur sehr begrenzt gelungen zu sein. Zumindest wenn man davon ausgeht, was Friedrich Spee von Langenfeld mit seinem Lied ausdrücken wollte.
Der Würzburger Fürstbischof Philipp Adolf von Ehrenberg jedoch hätte sich über die Interpretation der Playfords sehr gefreut. Denn sie legten ein Schwergewicht auf „seine“ letzte Strophe und verwandelten so den Ruf Friedrich Spees nach Gerechtigkeit in ein weihnachtsmarkttaugliches Advents-Folklorestück.
Das Lied erschien 1622, vier Jahre nach Beginn des 30jährigen Krieges, in einer Würzburger Weihnachtsliedersammlung.
Der Liedtext lautet:
1. O Heiland, reiß die Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf,
reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
reiß ab, wo Schloss und Riegel für.
2. O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß,
im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
den König über Jakobs Haus.
3. O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,
dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.
4. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal.
5. O klare Sonn, du schöner Stern,
dich wollten wir anschauen gern;
o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein
in Finsternis wir alle sein.
6. Hier leiden wir die größte Not,
vor Augen steht der ewig Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand
vom Elend zu dem Vaterland.
Ein, wie Heribert Prantl es nannte, Trostschrei-Lied aus finsteren Zeiten, in denen die Weihnacht in Not, Krieg, Hetze und Fanatismus unterging.
Die Priester wussten, was sie taten, als sie dies vertonten. Die basslastige, ernste Grundstimmung, das düstere Setting des Videos – vor allem aber ließen sie bei ihrer Interpretation die letzte Strophe weg. Dies ist eine klare Positionierung zu der Art, wie Friedrich Spee sein Lied verstanden wissen wollte.
Doch den Kirchenoberen war das Lied zu ungefällig. Darum befahl der Würzburger Bischof Philipp Adolf von Ehrenberg 1630 – auch er ließ zahlreiche Hexen, Ketzer, sogar Kinder, verbrennen -, dass für eine Neuauflage des Liederbuches folgende letzte Strophe hinzugefügt werde:
Da wollen wir all danken dir,
unserm Erlöser, für und für;
da wollen wir all loben dich
zu aller Zeit und ewiglich.