Am 21. März war Heinz Burkhardt, Sprecher der Regionalgruppe Pirminiusland-Südwestpfalz der St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz/Saarland als Referent zu Gast in der Hornbacher Männerrunde und gab den Anwesenden einen facettenreichen Einblick in das zur Zeit lebendige Jakobspilgerwesen auch gerade bei uns.
Wir erfuhren, dass die Jakobspilgerei etwa zu der Zeit begann, als das nordspanische „Sternenfeld“ – Santiago de Compostela – im frühen Mittelalter von den Christen zurückerobert wurde, dann, einige Jahrhunderte später, nach der Reformationszeit – zumindest in Deutschland – weitgehend zum Erliegen kam, und erst mit dem Aufkommen der ökologischen Bewegung und des sanften Tourismus in den 1980er Jahren einen neuen Aufschwung nahm. Hape Kerkeling („Ich bin dann mal weg“) war nicht der Auslöser dieser Pilgerbewegung, sondern bereits eines ihrer Symptome.
Herr Burkhardt erläuterte, dass es wichtige Unterschiede zwischen der mittelalterlichen und der heutigen Pilgerbewegung gebe:
1. Während man im Mittelalter im Zuge einer recht manifesten Frömmigkeit mit Hilfe von guten Werken, Devotionalien und Pilgerreisen zu heiligen Stätten seine Seele vor der Verdammnis retten wollte, gehe es heute vielen Menschen gar nicht so sehr um religiöse Gründe, sondern um Natur- oder Selbsterfahrung, Wege aus inneren Krisen und andere Motive.
2. Während man im Mittelalter entlang der Hauptstraßen pilgerte, sind heute eher abgelegene, landschaftlich schöne Wege als Jakobswege ausgezeichnet.
3. Während man im Mittelalter vor allem schnell zum Ziel – Santiago – kommen wollte, gilt heute bei vielen Pilgern: „Der Weg ist das Ziel“ – Entsprechend verschlungen sehen auch die Routen aus.
Neben diesen historischen Entwicklungen informierte uns Herr Burkhardt über die Entstehung der „neuen“ Jakobswege in der Pfalz und die Rolle der St. Jakobus-Gesellschaft. In der Pfalz sei die Beschilderung der Wege bisher eine Angelegenheit der Kommunen gewesen, was manchmal zu Verwirrungen und – buchstäblich – zu Verirrungen der Jakobspilger – geführt hätte. Darum würde die Regionalgruppe Pirminiusland-Südwestpfalz für ihren Bereich eine verbesserte Beschilderung der Wege übernehmen und habe vor kurzem dafür die Genehmigung erhalten.
Weitere Aktivitäten der Regionalgruppe sind geführte Wanderungen – nicht nur auf Jakobswegen -, zu denen jeder Interessierte eingeladen sei.
Die Fragen aus der Männerrunde beantwortete Herr Burkhardt ausführlich und kenntnisreich.
Zum Schluss des offiziellen Teils zeigte er uns noch Impressionen einer seiner Pilgerreisen aus Frankreich, die uns Zuhörer ahnen ließen, wie spannend, berührend und teilweise auch abenteuerlich solche „Fahrten“ für aufgeschlossene Menschen werden können.