Nochmal zu Corona …

Manchmal verhalten sich gerade fromme Christen besonders verstockt – und setzen damit nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Verwandten und Freunde aufs Spiel.

Wie gerade gemeldet wird, verwandelte sich (schon wieder) ein freikirchlicher Event in einen Covid-19 Hotspot: Bei einem Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt am Main wurden viele Menschen mit der Krankheit infiziert und trugen diese Infektion in ihre Familien und ihren Bekanntenkreis weiter. Der Gottesdienst fand am 11. Mai statt – als Gottesdienste schon wieder erlaubt waren, sofern ein entsprechendes Sicherheitskonzept vorlag.

Das wurde dort – so muss man vermuten – nicht richtig eingehalten. Fest steht, dass die Personalien der Gottesdienstteilnehmenden nicht aufgeschrieben wurden, was die Nachverfolgung der Infektionswege durch das Gesundheitsamt erheblich erschwerte. Offenbar wurde bei der Feier auch auf andere Arten die Möglichkeit einer Infektion begünstigt. Gerade in evangelikalen Kreisen herrscht gelegentlich die fatale Überzeugung, dass man aufgrund von Gottes Hilfe gegen allerlei Unbill immunisiert wäre.

Das macht mich ratlos, denn, wie wir wissen, hatte schon die Versammlung von ca. 2000 Personen der Freikirche „Porte Ouverte Chretienne“ im elsässischen Mühlhausen am 17.-21. Februar (bei der es ebenfalls keine Anwesenheitsliste gab) zu der Massenansteckung geführt, die das Elsaß und Lothringen in eine Corona-Risikozone verwandelte.

Tägliche Covid-19-Infektionen im Iran bis heute

Aus alledem möchte ich ein paar Rückschlüsse ziehen:

  1. Covid-19 ist immer noch lebensgefährlich. In Großbritannien und vor allem im Iran rollt gerade mit Macht die zweite Welle an.
  2. Wenn Ihnen die Sicherheitsmaßnahmen bei unseren Präsenzgottesdiensten lächerlich vorkommen: Sie sind es nicht. Bleiben Sie gesund!
  3. Der fatale Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt fand am 11.5. statt. Erst heute, nach beinahe 14 Tagen, sind die Folgen erkennbar. So lange dauert es von einer Infektion, bis darauf effektiv reagiert werden kann. Wir haben seit dem 11. Mai bereits mehrere Covid-19-Lockerungsstufen erlebt, und mancherorten rennen die Leute dicht gedrängt herum, als ob es kein Morgen gäbe. Gibt es aber, und da könnte man dann infiziert worden sein, wenn man nicht aufpasst oder einfach Pech hat.
  4. Man soll Gott nicht für sich vereinnahmen oder seine Güte auf die Probe stellen. Das geht meistens nach hinten los, und darauf wird schon in der Bibel hingewiesen.

Andacht zu Christi Himmelfahrt, 21.05.2020

Zu Christi Himmelfahrt ist unsere Andacht ausgebaut zu einem kleinen, gottesdienstlichen Podcast von gut 12 Minuten.
Stefanie Schlenczek

Eingangsstück: „Der Mond ist aufgegangen“ – eine freie Ressource von liederprojekt.org
Ansprache: Pfrn. Stefanie Schlenczek, Landau, Missionarisch-Ökumenischer Dienst
Gebete: Pfr. Christian Günther (unter Verwendung einer Vorlage von Jochen Riepe)
Schlusslied: „Wunder gescheh’n“ von Nena, gespielt von Pfrn. Suse Günther

Die Ansprache zum Nachlesen kann man hier herunterladen.

 

Zur Erholung von den vielen Andachten …

In den letzten Wochen gab es auf dieser Website praktisch nur noch Andachten und Gottesdienstmitschnitte. Für alle, die noch nicht auf der Strecke geblieben sind, zum Ausgleich und garantiert unfromm

Die TOP 10 VATERTAG Tweets!

Und so geht die Geschichte weiter (2/19 bis 19/19)

Und zum Schluss, natürlich:

Am Sonntag ist wieder Gottesdienst in der Klosterkirche und in der Matthiaskirche

Bis es wieder losgeht, dauert es noch …

Das Presbyterium hat am Mittwochabend beschlossen, dass wir ab Sonntag wieder Gottesdienste in unseren Kirchen feiern. Weitere Versanstaltungen und Gruppentreffen kommen wegen der Corona-Pandemie noch nicht in Frage. Auch bei den Gottesdiensten gibt es Kontrollen und Beschränkungen:

Es stehen nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung; die gekennzeichnet sind (ca 35 Plätze). Name und Anschrift von jedem Besucher/jeder Besucherin wird am Eingang erfasst. Desinfektionsmittel steht am Ein- und Ausgang bereit, bitte Mund-Nasen-Schutz mitbringen.

Wer sicher gehen möchte einen Sitzplatz zu erhalten, möge bitte vorher im Pfarramt spätestens bis Samstag 12.00 Uhr reservieren:

Wer nicht am Gottesdienst teilnehmen kann oder will (ja, hallo, Covid-19 ist immer noch ansteckend und für eine Menge Leute tödlich!), kann auch sicher zuhause bleiben, und – so hoffen wir – die Feier am Computer mitverfolgen: Als You Tube Livestream.

 

 

Papst steht vor der gleichen Entscheidung wie wir

Diese fast schon lustige Entdeckung machte ich gerade, als ich eine Meldung des Kölner Domradios las:

Papst-Frühmesse erweist sich als Quotenrenner – Franziskus beschert TV-Sendern Rekord-Marktanteile

Wegen des Gottesdienstverbotes aufgrund der Covid-19-Pandemie entschloss man sich im Vatikan, die 7-Uhr-Frühmessen, die der Papst in der Kapelle des Tagungshauses Santa Marta täglich hält (in dem er seit seiner Wahl immer noch logiert, statt in seine feudale Palastwohnung umzuziehen), per Livestream auf Facebook, You Tube und in die katholischen Nischen-Fernsehsender zu übertragen, so dass wenigstens über den Flimmerkasten Messen als Wortgottesdienste mitgefeiert werden können.

(Frühmesse von heute morgen)

Die schlichten 50-Minuten-Gottesdienste (für pfälzisch-evangelische Verhältnisse sind 50-minütige Gottesdienste natürlich nicht schlicht, aber bei den Katholiken eher schon) wurden anfangs kaum wahrgenommen, aber je länger und tödlicher die Corona-Krise in Italien dauerte, desto mehr Leute erinnerten sich daran, dass Feiern und Mitbeten schon früh am Morgen etwas Tröstliches für den ganzen Tag bringen kann. Die Zugriffs- und Zuschauerzahlen nahmen so sehr zu, dass der italienische Fernsehsender Rai 1 die Messen Ende März live ins Programm aufnahm.
Das war der Durchbruch. Bis zu 1,2 Millionen Italiener schalten täglich ein, Rai 1 steigerte seinen Marktanteil im Morgen-Fernsehen auf über 30%, und die italienische Union der Atheisten und rationalistischen Agnostiker (UAAR) protestierten in einer Presseerklärung gegen die Ausstrahlung. Reiche es nicht, dass man in seiner Jugendzeit vom Religionsunterricht gequält worden sei, sondern jetzt belästigten einen auch noch die Papstmessen um sieben Uhr morgens?

Der Sender Rai 1 signalisierte, dass er auch in Zukunft die päpstlichen Trostworte ausstrahlen würde – solange die Einschaltquoten nicht wieder sinken, versteht sich.

Aber was macht der Papst? Ab 18. Mai sind in Italien wieder Messbesuche mit Publikum erlaubt. Mutet es sich der alte Mann zu, in Zukunft zweigleisig zu fahren?

Wir stehen im Grunde genommen vor dem gleichen Problem:
Unsere Losungsandachten und auch die Streaming- und Livegottesdienste werden gut angenommen (auch wenn wir bisher noch nicht ganz auf 1,2 Millionen Zugriffe gekommen sind) – aber ihre Produktionen sind schon aufwändig. Was, wenn das bisherige Tagesgeschäft wieder in voller Wucht anläuft, wenn ab Mitte Mai wieder Gottesdienste in der Kirche gefeiert werden … sollen wir dann die Andachten einstellen?

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